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Mehr als Lernen: Die Schule als Ort des Wachsens

Die Primarschule ist heute Lernraum und Lebensort zugleich. 

Kinder erfahren Gemeinschaft, entfalten ihre Persönlichkeit und gestalten ihren Lernweg aktiv mit. Im Zentrum steht das einzelne Kind mit seinen Stärken und Bedürfnissen. Schule entwickelt sich stetig weiter und bietet ein Fundament, das weit über das Klassenzimmer hinaus prägt und begleitet.

Zwei Mädchen sitzen sich gegenüber. Zwei Mädchen sitzen sich gegenüber. Zwei Mädchen sitzen sich gegenüber.

Schule als Lebensort im Wandel mit Blick auf das Kind

Die Primarschule ist heute weit mehr als ein Ort zum Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie ist ein zentraler Lebensort, an dem Kinder Gemeinschaft erfahren, als Individuen wahrgenommen werden und Schritt für Schritt in ihre Zukunft hineinwachsen. Dieser Wandel ist geprägt von einem ganzheitlichen Blick auf das Kind und davon, wie Eltern, Lehrpersonen und Bezugspersonen gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Schon im Klassenzimmer wird deutlich, dass Schule mehr ist als Wissensvermittlung. Kinder lernen gemeinsam, stellen Fragen, lachen miteinander und suchen ihren Platz in der Gruppe. Lehrpersonen geben dabei Orientierung, begleiten Konflikte und unterstützen die Kinder darin, eigene Lösungen zu finden. Auf dem Pausenplatz oder bei Projekten ausserhalb des Unterrichts zeigt sich, wie sehr die Klasse zu einer Gemeinschaft zusammenwächst.

Eine starke Gemeinschaft stärkt die Lernfreude und das Selbstvertrauen. Kinder erleben, dass sie gebraucht werden und dass ihre Stimme Gewicht hat. Wer sich als Teil einer Gruppe fühlt, wagt eher Neues und geht mit Rückschlägen gelassener um. Schule als Lebensort bedeutet zudem, dass Kinder hier viele Stunden verbringen, die über den Unterricht hinausreichen. Betreuung, Mittagstische oder Förderunterricht bereichern den Alltag und schaffen Raum, Talente zu entfalten. Auch Projekte, Ausflüge sowie Begegnungen mit Kunst und Musik öffnen Türen zu neuen Erfahrungen, die nachhaltig prägen.

Das Kind als Individuum wahrnehmen

Im Mittelpunkt steht vom Kindergarten bis zur 6. Klasse das einzelne Kind. Jedes bringt seine Persönlichkeit, seine Stärken und seine Entwicklungswege mit. Früher dominierte der Frontalunterricht. Heute legt der Lehrplan 21 mehr Gewicht auf Eigenverantwortung, selbstständiges Lernen und Mitgestaltung. Damit hat sich auch die Rolle des Kindes verändert. Es ist nicht mehr nur Zuhörer, sondern aktiver Gestalter seines Lernprozesses. Lehrpersonen fördern diese Individualität und begleiten Kinder dort, wo sie stehen. Der Lehrplan 21 gibt der Klasse gemeinsame Kompetenzziele, die Orientierung bieten. Zugleich anerkennt er, dass Kinder unterschiedlich lernen. Die Lernwege dürfen variieren, das Ziel bleibt jedoch für alle dasselbe.

Im Unterrichtsalltag wird dieser Gedanke sichtbar. Manche Kinder schreiten schnell voran, andere benötigen mehr Zeit. Entscheidend ist, dass sie trotzdem Teil der Klassengemeinschaft bleiben. Dieses Gleichgewicht zwischen individueller Förderung und gemeinsamer Orientierung ist anspruchsvoll und gelingt nur, wenn Vertrauen, klare Strukturen und gegenseitige Wertschätzung vorhanden sind.

Die Primarschule entwickelt sich stetig weiter und prägt den Alltag der Kinder immer stärker. Sie bleibt Lernort, wächst aber immer stärker zu einem Lebensraum heran, der prägt, stärkt und Orientierung gibt. Getragen wird dies von unseren Lehrpersonen, die mit grossem Engagement Tag für Tag einen wertvollen Beitrag leisten. So entsteht ein Fundament, dass Kinder nicht nur während der Schulzeit begleitet, sondern sie auch auf ihrem weiteren Lebensweg trägt.

Autor: Franco Ambord, Schulleiter Kindergarten/1.–6. Schuljahr