Skip to content

Vitamin B ist gut - Netzwerkpflege ist besser

Netzwerken ist mehr als Smalltalk

In einer digitalisierten Welt, in der man innerhalb Sekunden mit einer Vielzahl von Angeboten verbunden ist, fällt es oft schwer, die passende Entscheidung zu treffen. Empfehlungen aus dem eigenen (auch digitalen) Netzwerk können hier Orientierung geben – etwa bei der Wahl eines Weiterbildungsangebots oder im Umgang mit der Informationsflut.

Darüber hinaus spielt das persönliche Netzwerk eine zentrale Rolle, wenn es um den nächsten beruflichen Schritt geht: Bei der Suche nach dem ersten Job, einem Praktikumsplatz oder dem Einstieg in eine neue Branche. Persönliche Empfehlungen können den Unterschied machen – besonders dort, wo klassische Bewerbungsunterlagen noch nicht überzeugen.

Netzwerken wird häufig mit Smalltalk oder dem Sammeln von Visitenkarten und digitalen Kontakten gleichgesetzt. Dabei ist es weit mehr: Ein bewusst gepflegtes Netzwerk kann ein zentraler Erfolgsfaktor für die berufliche und persönliche Entwicklung sein.

Drei Prinzipien sind beim Aufbau und der Pflege von Netzwerken besonders wichtig: Vielfalt, Distanz und Geben.

1. Vielfalt – neue Perspektiven durch Unterschiedlichkeit

Ein Netzwerk entfaltet besonders dann sein Potenzial, wenn es nicht nur aus Gleichgesinnten besteht. Menschen mit anderem beruflichem oder persönlichem Hintergrund, anderen Denkweisen oder Erfahrungen bringen neue Impulse. Diese Vielfalt erweitert den eigenen Handlungsspielraum und fördert kreative Lösungsansätze.

2. Distanz – die Bedeutung schwacher Verbindungen

Netzwerke bestehen aus starken und schwachen Verbindungen. Erstere bieten durch regelmässigen Austausch und gegenseitiges Vertrauen Stabilität. Schwächere, lose Kontakte hingegen bringen oft neue Informationen, frische Ideen und ungewohnte Perspektiven. Gerade bei beruflichen Veränderungen können sie entscheidende Impulse geben. Neue Chancen entstehen häufig über entferntere Verbindungen.

3. Geben – Beziehungen durch Engagement

Ein nachhaltiges Netzwerk lebt vom Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen. Wer bereit ist, Wissen zu teilen, Hilfe anzubieten oder Kontakte weiterzuvermitteln, baut langfristig vertrauensvolle Beziehungen auf. Wer hingegen nur im Bedarfsfall aktiv wird, investiert nicht in den Beziehungsaufbau, sondern nutzt bestehende Strukturen einseitig.

Netzwerkpflege in der Praxis

Netzwerkpflege beginnt im Kleinen: durch das Teilen relevanter Informationen, das bewusste Verknüpfen von Personen mit ähnlichen Interessen oder das Weitergeben eigener Erfahrungen. Auch Veranstaltungen sind eine tolle Gelegenheit für neue Begegnungen. Wer allein an einem Event teilnimmt, signalisiert Offenheit und wird eher angesprochen.

Social Media wie LinkedIn bieten eine zusätzliche Plattform: eigene Beiträge, Kommentare und geteilte Inhalte ermöglichen Sichtbarkeit und laden zum Dialog ein – vorausgesetzt, sie sind authentisch und inhaltlich relevant.

Ein starkes Netzwerk entsteht nicht über Nacht. Es wächst mit Engagement, echtem Interesse und dem Willen, nicht nur zu profitieren, sondern auch zu investieren. Wer diesen Grundsatz lebt, schafft sich ein tragfähiges Beziehungsnetz – für die nächste berufliche Chance ebenso wie für die persönliche Weiterentwicklung.

Autorin: Sarah Dovlo, Beraterin und Leadership Coach